Willst du alle Arten von Akkorden in allen Tonarten lernen und praktisch verwenden ohne dabei dicke Bücher zu wälzen und tausende von Akkorden zu büffeln? Dazu brauchst du lediglich 5 Dur und 3 Moll Akkord-Griffformen. Über Akkordentypen : Sus2, Sus4, vermindert und übermäßigt werde ich später erklären. Das alles klingt vielleicht zunächst wie Zauberei, aber das ist es ganz und gar nicht. Genauer gesagt ist es ein sehr guter Weg schnell das ganze Gitarrengriffbrett kennen zu lernen, sowie alle Akkorde der Tonleiter und das gesamte Tonmaterial einzüben. Dieses System heißt CAGED und besteht aus den Buchstaben der 5 Standardformen der Dur-Akkorde Cdur, Adur, Gdur, Edur, Ddur
Für die, die noch nicht mit der Akkordtheorie vertraut sind, setze ich hier im naher Zukunft den Link zum Aufbau von Akkorden ein.
Verwendung des CAGED Systems:
Verwendung Nr. 1.
Wie man die 5 so genannten Formen nutzen kann, so dass ein Akkord (z.B.: C-dur) in allen Positionen auf dem ganzen Gitarrenbrett spielbar ist, sehen wir hier:
Auf dem obigen Bild ( Abb. 1) sieht man alle Töne, die zum C-dur-Akkord gehören (C als Grundton, E als Terz und G als Quinte, auf dem ganzen Gitarrenbrett). Visuell erkennt man darin die 5 Formen der Standardakkorde C-dur, A-dur, G-dur, E-dur, D-dur. Oft üben Anfänger die oben genannten Formen als erste Akkorde, wodurch das Erlernen dieses Systems erleichtert wird. Unten sehen wir das gleiche Bild 5 mal und auf jedem ist in einem roten Rahmen gezeichnet, um welche der fünf CAGED-Griffformen es sich handelt.
Grifform “ C-dur “ (siehe Abbildung 2.)
Griffform “A-dur “ (siehe Abbildung 3.)
Griffform “G-dur “ (siehe Abbildung 4.)
Griffform “E-dur “ (siehe Abbildung 5)
Griffform “D-dur “ (siehe Abbildung 6.)
Griffform “C-dur “ (siehe Abbildung 7.) wiederholt sich nach dem 12. Bund
Wenn wir einen Barrègriff verwenden, dann können wir z.B. C-dur nicht nur in der Variante der leeren Saiten g und e spielen…
(siehe Abbildung 8.)
… sondern in allen 5 Formen auf dem ganzen Griffbrett.
(siehe Abbildung 9. )
Zum Beispiel im 3. Bund:
Der erste Finger liegt als Barre auf dem 3. Bund. Alle anderen Finger sind auf dem 5. Bund und greifen die A-Dur-Form (wie der Standartgriff A-Dur auf dem 2. Bund). Damit es zu keinem Missverständnis kommt: Wir verwenden hier “A-Dur” nur zur Bezeichnung der Fingersstellung und nicht für den wirklichen Tonartnamen. Hier handelt sich in Wirklichkeit harmonisch gesehen um CDur.
(siehe Abbildung 10.)
Analog dazu machen wir das gleiche mit einigen weiteren Formen:
Mit dem Zeigefinger halten wir Barré auf dem 5. Bund, während die anderen Finger dahinter die Form des Standard-Gdur greifen.
(siehe Abbildung 11.)
Dann weiter:
Barre im 8. Bund mit der Edur-Form
(siehe Abbildung 12.)
Barre im 10. Bund mit der D-dur-Form
(siehe Abbildung 13.)
Barre im 12. Bund mit der C-dur-Form. In diesem Fall spielen wir C-dur eine Oktave höher.
( siehe Abbildung 14.)
Analog dazu machen wir das gleiche, wenn wir das echte Adur, Gdur, Edur und Dur in allen 5 Positionen auf dem ganzen Griffbrett greifen wollen:
Beispiel für A-dur:
Griffformfolge (siehe Abbildung 15.)
Beispiel für G-dur:
Griffformfolge (siehe Abbildung 16.)
Beispiel für E-dur:
Griffformfolge (siehe Abbildung 17.)
Beispiel für D-dur:
Griffformfolge (siehe Abbildung 18.)
Wie wir auf den oberen Bildern erkennen können, enthält jeder farbige Rahmen eine Form, der zuvor erklärten Barré-Griffformen C A G E und D.
Wichtig ist, dass man:
- weiß, wo sich die Grundtöne befinden;
- die richtige Reihenfolge der Griffformen kennt (CAGED);
- die richtigen Entfernungen zwischen und in den Formen kennt, um sich darin frei bewegen zu können;
Verwendung Nr 2.
Eine gute Nachricht: Alles was wir zuvor über die Verwendung der 5 Formen gelernt haben, können wir auf alle 12 Tonarten anwenden! Möglich wird das durch eine Verschiebung des Griffbrett-Diagramms, bis sich die Grundtöne (rote Punkte) auf der gewünschten Tonart befinden.
Im oberen Beispiel (Abbildung 19.) verschieben wir das gesamte Diagram (alle Töne: Grundtöne, Terzen und Quinten) von C-dur auf D-dur:
Hierbei ist wichtig, dass wir die Namen der Töne auf den Saiten kennen, auf der sich der Grundton befindet. Damit sind wir in der Lage alle Griffformen am richtigen Platz, in der richtigen Tonarten zu finden. Auf diesem Wege können wir die 5 Formen in allen 12 Tonarten zu finden.
Verwendung Nr 3.
Alles was in der ersten und zweiten Verwendung geschrieben steht, zählt zu den vollständigen Griffformen. Jedoch müssen wir nicht immer die vollständigen Akkordformen und deren Griffmuster über alle 6 Saiten spielen. Oft können wir auch die Akkordformen verwenden, die z.B. nur aus 3, 4 oder 5 Saiten bestehen. Das ist abhängig vom Musikstil, der Komposition und dem Arrangement, der Instrumentation oder ob man alleine oder mit bestimmten Instrumenten zusammen spielt. Auch individuelle Spielfähigkeiten spielen dabei eine Rolle, da manche Griffe noch zu schwer sein können. Oft sind die einfacheren, reduzierten Griffe leichter umzusetzen, für die die ihre linke Hand noch nicht so weit entwickelt haben oder die noch Probleme mit Barre-Griffen haben.
Unten finden wir deshalb auch die CAGED-Diagramme mit einer Begrenzung auf 3 Saiten…
Auf den Saiten G, H, E: (siehe Abbildung 20.)
Auf den Saiten D, G, H: (siehe Abbildung 21.)
Auf den Saiten A, D, G: (siehe Abbildung 22.)
Auf den Saiten E, A, D (siehe Abbildung 23.)
… und die CAGED-Diagramme mit einer Begrenzung auf 4 Saiten…
Auf den Saiten D, G, H, E: (siehe Abbildung 24.)
Auf den Saiten A, D, G, H: (siehe Abbildung 25.)
Auf den Saiten E, A, D, G: (siehe Abbildung 26.)
… viele weitere Kombinationen warten auf dich! Entdecke die Möglichkeiten 🙂