Konzertgitarre mit Nylonsaiten, Westerngitarre mit Stahlsaiten oder Elektrische Gitarre?
Bevor Sie entscheiden, welche Gitarre Sie spielen wollen, lassen Sie mich noch ein paar Dinge erklären:
Beschreibung der Nylonsaiten und Stahlsaiten:
Nylonsaiten sind die modernen Nachfolger der früher aus Tierdarm hergestellten Saiten einer Gitarre. Die 3 hohen Saiten (g, h und e) sind komplett aus Kunststoff gefertigte Sehnen. Die drei tiefen Saiten (E,A und D) bestehen innen aus zahlreichen dünnen Kunststofffasern, die außen von einem dünnen Metallfaden umwickelt sind und damit zusammengehalten werden.
Stahlsaiten bestehen, aus einer Metalllegierung. Die 3 hohen Saiten sind Metallsehnen. Die drei tiefen Saiten bestehen innen ebenfalls aus einem Metalldraht, sind aber wie die Nylonsaiten außen mit einem Metallfaden umwickelt.
Elektrische Gitarre:
Im Vergleich zur Konzertgitarre und Westerngitarre ist eine E-Gitarre kein akustisches Instrument. Es entsteht keine Resonanz durch einen Massivholzkorpus. Richtig hörbar wird sie erst durch die elektronische Verstärkung, sonst klingt sie sehr leise. Man verwendet Metallsaiten, um die elektromagnetische Tonabnahme zu ermöglichen. Die Saiten sind in der Regel dünner und liegen noch tiefer über dem Griffbrett als bei der Westerngitarre.
Da sich die Saiten der E-Gitarre leichter greifen lassen als dievon den akustischen Gitarrenarten, könnte man meinen, sofort fehlerfrei auf eine E-Gitarre umsteigen zu können. Natürlich ist auch dazu eine gewisse Übung nötig. Aber in der Tat, es ist meist einfacher als von einer E-Gitarre auf eine Konzert-, oder Westerngitarre zu wechseln.
Die Saitendicke:
Die tiefen Saiten beider Gitarrentypen sind in etwa gleich dick. Allenfalls die tiefe E-Saite kann bei Westerngitarren bis zu 0.058 inch dick sein, was einer Stärke von etwa 1.5 mm entspricht. Bei dünneren Saiten sind die Unterschiede minimal.
Anders ist das bei den hohen Saiten g,h,e. Es gibt Stahlsaiten, bei denen auch die g-Saite ummantelt ist. Dennoch reicht die Saitenstärke bei Stahlsaiten von 0.010 (e Super Light) bis 0.026 (g Medium), bei Nylonsaiten hat bereits die e-Saite einen Durchmesser von 0.028, die g-Saite dann gar 0.040.
Spielgefühl:
Die Saitenstärke und das Saitenmaterial beeinflussen das Spielgefühl. Man kann keine allgemeinen Aussagen treffen, wie z.B. „Konzertgitarren lassen sich leichter greifen“. Die Voraussetzungen hierbei sind sehr verschieden.
Stahlsaiten weisen je nach Stärke eine höhere Saitenspannung auf, daher benötigt man ein bisschen mehr Kraft zum Herunterdrücken. Schmerzen bei anfänglichem Dauerspielbetrieb sind bei beiden Gitarrentypen möglich, bei der Konzertgitarre durch die Dicke der Saiten und bei der Westerngitarre durch die Spannkraft. In Regel liegen die Saiten bei Westerngitarren tiefer als bei Konzertgitarren.
Klang:
Stahlsaiten klingen heller und die Nylonsairen der Konzertgitarre klingen matter aber wärmer. Stahlsaiten haben in der Regel eine längere Ausschwing-phase, d.h. bei gleichem Anschlag ist die Stahlsaite länger zu hören als die Nylonsaite.
Fingerpicking (Zupftechnik)
Ein durchaus wichtiger Unterschied zwischen beiden Gitarrentypen besteht auch im Fingerpicking. Das klassische Fingerpickingtechnik der rechten Hand ist auf einer Westerngitarre zwar möglich, könnte aber zwei Probleme bereiten.
Erstens werden die Fingernägel oder die Fingerkuppen durch den Anschlag an die Stahlsaiten beeinträchtigt.
Zweitens macht der geringere Saitenabstand die Saitenauswahl der Finger etwas schwieriger. Es gibt aber eine Reihe Westerngitarren mit breiterem Griffbrett, auf denen das Fingerpicking mit Stahlsaiten nichts erschwert. Auch die Fingernagelprobleme kann man lösen. Einige Tipps darüber bald!!!
Ihr Tomasz